In Wagram begegnet man einer ziemlich eigenartigen Haltung zu Gehsteigen. Während andernorts und nach dem gesunden Menschenverstand ein Gehsteig den Fußgängern dienen soll, scheint man das am Stadtamt anders zu sehen. Einigermaßen verständlich ist noch die finanzielle Restriktion: Einen Gehsteig an allen Straßenrändern des Ortsgebietes gibt das Gemeindebudget nicht her. Daher fokussiert man auf die geschlossene Bebauung im Zentrum und die Sammelstrassen am Helmahof.
Doch auch hier finden sich unerklärliche Lücken und wieder einmal kein Konzept. Die Lücken sind vorwiegend dort zu finden, wo ein benachbartes Grundstück noch nicht mit einem Haus bedacht wurde. Als ob das den Passanten interessiert? Doch es könnte doch bei dem in ferner Zukunft liegenden Bau des künftigen Gehsteiges selbiger in Mitleidenschaft gezogen werden. Also bau man ihn vorsichtshalber gar nicht. Dabei wird bei der Errichtung eines Wohnhauses ohnehin der Eigentümer herangezogen. Üblicherweise hat er die Hälfte der Kosten zu tragen.
Die meisten Gehsteige in Wagram sind in einem bemitleidenswerten Zustand. !wir haben uns ihrer angenommen und in mühsamer Kleinarbeit versuchen wir die Lage zu verbessern. Die ÖVP macht es uns nicht leicht. Der Gehsteig in der Bockfließerstraße südlich der Bahn ist in einem fast schon desolaten Gesamtzustand. Doch während die Feldgasse Ruck-Zuck mit der Begründung der Zustand sei so schlecht, dass man stolpern könne, einer Sanierung unterzogen wurde, hat man den Gehsteig in der Bockließerstraße, der ein vielfaches des (Fußgänger)-Verkehrsaufkommens bewältigt trotz zahlreicher diesbezüglicher amtskundiger Beschwerden keines Gedankens gewürdigt. (böse Zungen behaupten, das mag daran liegen, dass dort der Anlieger nicht wie in der Feldgasse Quirgst heisst)
!wir haben daher in der Gemeinderatssitzung im März dieses Jahres einen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Doch fast schon routinemäßig wurde diesem Antrag von der ÖVP keine Dringlichkeit zuerkannt. Ein Muster, das wir immer wieder beobachten müssen, denn Diskussionskultur ist Sache der ÖVP nicht. Dort bespricht man im Hinterzimmer und stellt alle anderen vor vollendete Tatsachen.
Gewundert haben wir uns dann, dass sich 2 Monate später ein entsprechender Verhandlungsgegenstand auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung fand. Der Verwunderung tat es keinen Abbruch, dass es nichts zu verhandeln gab, man gab uns zu verstehen, dass man sich noch in Verhandlungen befände. Verhandlungen? (Der Tarif mit der Strabag ist in einem Rahmenvertrag fixiert) Was sollte also verhandelt werden?
Die Verwunderung wurde gesteigert, als wir darüber hinaus erfahren mußten, dass ein älteres Geheimprojekt mitverhandelt würde. Dabei handelt es sich um einen zusätzlichen Fußgängerübergang beim Marchfelderhof in nur 60m Entfernung des Übergangs am Bahnsteig.
Jetzt kann man uns nicht vorwerfen gegen Fugängerübergänge auf der Bockfließerstraße zu sein. !wir kämpfen für diese seit Jahren und sehen uns mit einer regelrechten Blockadehaltung durch die ÖVP konfrontiert. Diese argumentierte stets es sei nicht möglich zusätzliche Übergänge an den Bushaltestellen zu errichten, da die Frequenz zu gering sei und die BH eine Errichtung an der Landesstraße nicht genehmigen würde.
Wieso jetzt ein übergang in nur 60m Entfernung eines bestehenden Übergangs nun diese Auflagen erfüllen soll ist nicht nachvollziehbar. Es mag wohl eher wieder einmal an gut lobbyierten Einzelinteressen liegen. !wir müssen also abermals feststellen, dass Schulkinder bei der ÖVP keine Lobby haben.
Der Gehsteig darf in der Zwischenzeit einer Sanierung harren, bis das Hinterzimmer Zeit findet sich seiner anzunehmen. !wir bleiben jedenfalls d’ran!