Obwohl 40.000 m2 Betriebsgrund rund um das EKZ seit Jahren keinen Käufer finden, sollen 10.000 m2 Wald gerodet werden. Entlang des vor wenigen Jahren errichteten Radweges und hinter Lidl&co sollen Betriebe angesiedelt werden. In dieser Lage werden das natürlich keine Geschäfte sein. Der Grund liegt dafür denkbar ungünstig. Ein derartiger Grund eignet sich gerade als Lager- und Abstellplatz. Wie das dann aussieht kann man ein paar Kilometer weiter an der Flugfeldstrasse bewundern.
Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass derartiges in zentraler Lage keinen Platz haben sollte. Zwar ist unser Einkaufszentrum denkbar schlecht angeordnet. Doch eine G’stettn mitten in Wagram braucht niemand. Für Lagerplätze und LKW-Abstellplätze gibt es genügend Platz ausserhalb der Stadt. Das GIP-Gewerbegebiet kommt nicht so richtig vom Fleck, dort an der Flugfeldstraße sind noch zahlreiche Gründe zu haben.
Man fragt sich wie konnte es soweit kommen? Die Antwort ist vergleichsweise einfach und unspektakulär. Es sind drei Dinge:
- es fehlt schlichtweg der Plan. Das paradoxe dabei ist, dass das den meisten Beteiligten durchaus bewusst ist. Deswegen werden auch Unsummen für Planung ausgegeben. Das örtliche Entwicklungskonzept hat etwa €50.000 gekostet. Für Zentrumsplanungen sind mittlerweile € 160.000 aufgegangen. Doch man kann keine Idee kaufen ohne sie zu verinnerlichen, ohne zu verstehen wie es zu dieser Idee kam, was ihr zugrunde liegt. So verkommen diese Pläne, es werden neue gemacht und wieder neue. Im Zentrum wird nun am Gegenteil des Plans von 2013 herumgearbeitet.
- es fehlt die konsequente Umsetzung. Die Unsicherheit der „Entscheidungsträger“ setzt sich dann natürlich in der fehlenden Umsetzung fort. Pläne die disponibel sind, sind es nicht wert umgesetzt zu werden. Wenn dann die einen oder anderen Interessen in der politischen Praxis daherkommen, dann ist ein Blatt Papier nicht der Rede wert, auch wenn es zuvor Zehntausende gekostet hat.
- es fehlt das Gespür was einer Stadt gut tut. Doch selbst wenn die ersten beiden Dinge fehlen, wäre die Hoffnung nicht vergebens, gäbe es ein Gespür für die Stadt. Der Strategiepapst Minzberg definiert Strategie auch als eine Vielzahl von Einzelentscheidungen die zusammenpassen, über einen längeren Zeitraum erfolgen und in Summe ein Handlungsmuster ergeben. Doch selbst das fehlt in Wagram. Es zeigt sich nicht nur hier bei der angesprochenen Waldrodung für Lagerplätze, da wird ein Pyrotechniklager ins gewidmete Erholungsgebiet gebaut, da wir ein Wasserwerk genau auf einer projektierten Verbindungsstrasse errichtet, da wird ein Gewerbegebiet (Am Wagram) in einen Acker im Niemandsland gesetzt, da wird die dichteste Bebauung just an jenem Ende von Wagram weitergetrieben, der am weitesten von der zentralen Infrastruktur entfernt ist usw… Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Fazit: Wenn man eine lebenswerte Stadt haben will, dann sind diese 3 Dinge zu ändern. !wir arbeiten daran. Hilf auch Du mit!