Verkehr | MARCHFELD, BEZIRK / Mit dem Bau der geplanten Marchfeld-Schnellstraße wird doch nicht heuer begonnen, gab die Asfinag bekannt. Außenring-Schnellstraße S 1 liegt ebenfalls auf Eis.
Von Thomas Schindler
Wie die Asfinag vergangene Woche bekannt gab, wird es bei einigen Straßenbauvorhaben in NÖ zu Verzögerungen kommen (siehe auch Seite 13 in der NÖN-Landeszeitung). Die Rede ist von ein bis zwei Jahren Verspätung. Betroffen ist neben der Außenring-Schnellstraße zwischen Groß-Enzersdorf und Süßenbrunn auch die geplante Marchfeld-Schnellstraße S 8, die Süßenbrunn mit Gänserndorf und in der Folge Gänserndorf mit Marchegg verbinden soll.
Grund für die Verzögerungen: Die notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) seien noch nicht abgeschlossen. Mit der Errichtung der S 8 könne somit erst frühestens 2015 begonnen werden. Der Bau des westlichen Abschnitts von Süßenbrunn bis Gänserndorf hätte ursprünglich von 2014 bis 2017 über die Bühne gehen sollen.
Lobautunnels soll von 2018 bis 2025 gebohrt werden
Was die S 1 betrifft, liegt der Abschnitt Groß-Enzersdorf bis Süßenbrunn, der von 2014 bis 2016 aus dem Boden gestampft werden sollte, ebenfalls auf Eis. Dafür erwartet die Asfinag keine Verzögerung beim anschließenden Bau des Lobautunnels. Er soll von 2018 bis 2025 gebohrt werden.
Die Asfinag schildert die Problematik wie folgt: „Wir stellen fest, dass die umweltrechtlichen Rahmenbedingungen immer komplexer werden und sich dadurch Genehmigungsverfahren äußerst schwierig gestalten. So müssen immer wieder aktuelle Entscheidungen und Erkenntnisse der Rechtsprechung in laufenden Verfahren berücksichtigt und gegebenenfalls erforderliche Projektanpassungen vorgenommen werden.“
Jetzt zusätzlicher Instanzenweg möglich
Schwierig einzuschätzen seien zurzeit auch die Auswirkungen der Novelle der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Unter anderem wurde mit 1. Jänner 2014 bei Genehmigungen des Verkehrsministeriums für Bundesstraßenprojekte erstmals die Möglichkeit eines zusätzlichen Instanzenzuges geschaffen, so die Asfinag.
Erstaunlich ist auf jeden Fall, dass sich die Gänserndorfer Lokalpolitik zu den neuerlichen Verzögerungen bei S 8 und S 1 noch nicht zu Wort gemeldet hat. Weder die Befürworter der Schnellstraßen (ÖVP, SPÖ und FPÖ) noch die Gegner (Grünen).
Auch Parade-Gegner und Umweltschützer Wolfgang Rehm aus Marchegg dürfte noch nichts von den jüngsten Asfinag-Aussagen mitbekommen haben. Die NÖN bleibt natürlich am Ball.