Nachmittagsbetreuung an der Volksschule Deutsch-Wagram
Am 12. Mai fand eine Informationsveranstaltung für die Eltern (geladen waren jene, deren Kinder momentan in den 3 örtlichen Horten untergebracht sind) zum Thema Nachmittagsbetreuung an der Volksschule statt.
Sowohl die Teilnahme, als auch die Emotionen der Eltern, waren an diesem Abend sehr hoch.
Es gab viel Unmut über die Vorgehensweise der Politik. Die Eltern waren einheitlich für eine Aufrechterhaltung des Hortbetriebes und von dem Vorhaben, diese zu schließen und schon mit nächstem Schuljahr die Nachmittagsbetreuung an der Volksschule zu starten wenig begeistert. Bürgermeister Friedrich Quirgst und Vizebürgermeisterin Andrea Schlederer konnten mit Ihrem dargestellten Konzept und dessen angeblichen Vorteilen einer solchen Veränderung,die Eltern nicht überzeugen.
Abseits dieser hitzigen Diskussionen möchte ich als Dipl. Erziehungs- Ehe und Familienberaterin mal die Lage aus entwicklungspsychologischer Sicht betrachten.
Zurzeit gibt es in Deutsch-Wagram 3 Horte (Gemeinde als Horterhalter), welche bestens strukturiert und äußerst gut geführt werden. Unsere Kinder werden von hervorragend ausgebildeten und erfahrenen PädagogInnen betreut. Auf die Talente und Schwächen der Kinder kann aufgrund der optimalen Gruppengrößen individuell eingegangen werden. Sie werden pädagogisch gefördert, haben gleich bleibende Bezugspersonen und eine zeitlich optimale Betreuung in den Sommerferien. Dies sind wichtige Vorteile, welche für eine Weiterführung der Horte sprechen. Die Eltern sind mit diesem bestehenden Modell äußerst zufrieden, und auch den Kindern wird diese Form der Nachmittagsbetreuung mehr als gerecht.
Eine Nachmittagsbetreuung an der Volksschule würde bedeuten, dass unsere Kinder mit täglich wechselnden PädagogInnen bzw. NachmittagsbetreuerInnen konfrontiert wären. Eine persönliche Bindung bzw. Beziehung (wie sie mit den Hortpädagoginnen vorhanden ist) wäre dann nicht mehr möglich. Für die Entwicklung und Ausbildung einer Beziehungsfähigkeit ist dies nicht unbedingt förderlich, und in Zeiten wo die Scheidungsraten immer mehr steigen, und unsere Kinder sowieso unter ganz anderen Bedingungen aufwachsen wäre dies meiner Meinung nach ein Schritt in die falsche Richtung. Auch ist zu bedenken, dass es hier ebenfalls um Kinder geht, welche gerade mal 6 Jahre alt geworden sind und aus dem Kindergarten kommen. Für diese Kinder ist der Schuleintritt an und für sich schon ein großer Umstieg, und eine Hortbetreuung wäre aus meiner Sicht viel geeigneter.
Doch leider werden in Horten nur Kinder angenommen, deren Eltern beide berufstätig sind, und diese Regelung schließt natürlich auch einige Kinder aus. Um allen Kindern gerecht zu werden wäre eine Nachmittagsbetreuung an unserer Volksschule zwar durchaus sinnvoll, und ich habe größtes Vertrauen in unsere Schuldirektion und unsere LehrerInnen, bei der Umsetzung eines solchen Konzeptes, nur kann aus meiner Sicht in so kurzer Zeit (nur noch ein paar Wochen bis zu den Sommerferien) einfach nur eine „Notlösung“ entstehen von der wir Abstand halten sollten. Ich persönlich bin der Meinung, dass es besser wäre diese Neuerung in den Neubau der Schule mit einzubeziehen und mit der Realisierung noch ein Jahr zu warten!!! Auch sollte auf die jahrzehntelange Erfahrung unserer Hortpädagoginnen nicht verzichtet werden, und es wäre sehr sinnvoll diese auch für die Nachmittagsbetreuung einzusetzen (natürlich mit dem gleichen Gehalt).
Unsere Kinder haben die „beste“ und nicht die „schnellste“ (billigste) Lösung verdient, denn schließlich sind sie unsere Zukunft.
Martina Garhofer
Dipl. Elternbilderin,
Dipl. Erziehungs-, Ehe- und Familienberaterin