Anläßlich einer netten Unterhaltung mit einer nicht ortsansässigen Schülerin am BORG in Deutsch-Wagram gingen mir einige Gedanken zum Thema Bildung durch den Kopf. Die junge Wienerin, die Deutsch-Wagram als einen Bildungsstandort bezeichnete, hat mich dazu inspiriert, diese zu veröffentlichen.
Der Ruf, die Stadt Deutsch-Wagram als Schulstandort zu bezeichnen gefällt mir als Bürgerin und mittlerweile als Gemeinderätin dieser Stadt durchaus sehr. Ich sehe ihn als schmeichelhaft aber auch als Herausforderung an, da in diesem Bereich zwar bereits vieles aufzuweisen ist, aber auch eindeutig noch weiterer sehr viel Handlungsbedarf besteht.
Es gilt beispielsweise zu bedenken, daß es aufgrund des Fehlens eines Unterstufengymnasiums kein komplett schlüssig-durchgehendes Schulsystem für SchülerInnen aller Anforderungsstufen am Ort gibt, ohne den engagierten Einsatz der NMS in Deutsch-Wagram auch nur ansatzweise schmälern zu wollen, denn auch diese Schulform hat – bildungspolitische Kritik hin oder her – ihre absolute Daseinsberechtigung. Dort wird, wie auch am BORG, gute Arbeit geleistet!
Dennoch wissen wir Eltern nur zu genau: Nicht jedes Kind ist wie das andere! Um allen gerecht zu werden und ein komplettes Bildungsangebot in Deutsch-Wagram zu ermöglichen, böten sich die leerstehende Container neben der ehemaligen Hauptschule mit Platz für bis zu 9 Schulklassen geradezu an.
Somit wäre Deutsch-Wagram auch für den Zuzug junger Familien noch attraktiver. Auch Zukunftsvisionen wie eine HTL oder eine Fachhochschule müssen zunächst in Gedanken geboren werden, ehe sie wirklich irgendwann einmal umgesetzt werden (können).
Was kann nun jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin zum Thema Bildung in Angriff nehmen, wenn mit Bildung nicht nur die (Aus-)bildung junger Menschen gemeint ist sondern auch Schlagwörter wie Erwachsenenbildung, Weiterbildung, Fortbildung in unserer Gemeinde. Hier sehe ich noch lokalen Nachholbedarf.
Ich würde mir eine aktive und präsente Tätigkeit der wiedergewählten Bildungsgemeinderätin der Stadtgemeinde wünschen, gerne stehen interessierte und engagierte BürgerInnen für die Zusammenarbeit bereit. Außerdem wäre eine Analyse des bestehenden Angebotes und die Erarbeitung der fehlenden Aktivitäten für alle Generationen wünschenswert – um nicht zu sagen unabdinglich!
Als Vorbild möchte ich hier die Tätigkeit des Jugendgemeinderat herausheben, der in der konstituierenden Gemeinderatssitzung einstimming in seinem Amt bestätigt worden ist: Ein Lob für seine Arbeit! Auf diesem Sektor ist bereits viel passiert und wird auch noch einiges passieren!
Eine gemeinsame Umsetzung auch für uns Erwachsene, ob im musischen, sprachlichen oder – was für mich natürlich besonders erfreulich wäre – im technischen Bereich in Zusammenarbeit mit jungen Menschen sehe ich als Aufgabe eines jeden von uns (nicht nur innerhalb der Familien) an, um den Auftrag BILDUNG im Zusammenleben einer Stadt ernst zu nehmen und auch zu realisieren.
Bildung heißt sich einbringen, Erfahrungen sinnvoll weiterzugeben! Dabei denke ich nicht nur an Bücherwissen; wir haben alle einen kostbaren (Erfahrungs-)Schatz in unserer Mitte. Bildung hat leider ein schlechtes Image und auch keine große Lobby – also lassen Sie uns etwas dagegen tun, denn Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, sobald man aufhört, treibt man zurück! (Laozi, chinesischer Denker)
GRin DI Sabine Nolte