VON ROBERT KNOTZ
DEUTSCH-WAGRAM / Knalleffekt: Vergangenen Freitag kam es zum vorzeitigen Aus des Probebetriebs für den Stadtbus in Deutsch-Wagram. Grund: Die für Linienbus-Konzessionen zuständige Abteilung der NÖ Landesregierung hatte rechtliche Bedenken geäußert und die sofortige Beendigung des Betriebes verfügt. Dieser war am 14. November des Vorjahres gestartet worden und hätte ursprünglich bis 17. Februar laufen sollen.
Der Reihe nach: Im Mai des Vorjahres organisierte die !wir-Partei einen einwöchigen Probebetrieb mit Linienbussen. Die Kurse waren so konzipiert, dass alle wichtigen Punkte in der Stadtgemeinde, als auch in der Helmahof-Siedlung angefahren wurden. Bereits damals zeichnete sich ein Erfolg ab, da immerhin 2.000 Fahrgäste das Angebot nutzten.
Im Oktober des Vorjahres griffen VP-Bürgermeister Friedrich Quirgst und sein Team die Idee der !wir-Partei auf und starteten daraufhin im November den Probebetrieb. Nach einigen organisatorischen Änderungen und Anpassungen der Fahrzeiten spielte sich der Betrieb ein und viele Bürger nutzten das Angebot. Die Tageskarte kostete für Erwachsene 2 Euro, eine Wochenkarte (5 Tage) 9 Euro, Kinder zahlten die Hälfte.
Erboste Deutsch-Wagramer suchten das Stadtamt auf
Mag. Peter Lauppert von der !wir-Partei zeigt sich nach dem Aus für den Stadtbus enttäuscht: „Die Landesregierung vertritt die Rechtsansicht, dass für den Probebetrieb eine Kraftfahrlinien-Konzession notwendig sei. Damit ist eine Fortführung des Probebetriebes in dieser Weise nicht mehr möglich.“ Bereits am Freitag sollen zahlreiche erboste Bürger das Stadtamt aufgesucht haben, um ihren Unmut über die Einstellung des Busses kundzutun.
Laut Quirgst, VP-Finanzstadtrat Ing. Markus Mandl und Lauppert sind während des Probebetriebs zahlreiche Erfahrungen und Daten gesammelt worden, die es jetzt auszuwerten gilt. Danach wird sich entscheiden, ob ein Linien-Stadtbus für Deutsch-Wagram als dauerhafte Einrichtung die optimale Lösung darstellt oder andere Angebote besser geeignet sind. An der Lösung der rechtlichen Probleme für einen möglichen dauerhaften Betrieb wird derzeit jedenfalls gearbeitet.
„Uns blieb nichts anderes übrig, als Bus einzustellen“
Quirgst und Mandl bedauern, dass der Probebetrieb nicht zu Ende geführt werden konnte. Der Bürgermeister zur NÖN: „Ich bin nicht glücklich mit dieser Maßnahme. Offensichtlich wurden von den Betreibern des Autobus-Klubs nicht alle rechtlichen Voraussetzungen für den Betrieb erfüllt. Uns wurde von ihnen immer wieder versichert, dass alle Genehmigungen vorhanden seien. Ich habe lange Telefonate mit dem Verkehrsrechtsexperten der Landesregierung geführt und aufgrund der Rechtslage blieb uns nichts anderes übrig, als den Betrieb einzustellen.“
Dennoch sieht das Gemeindeoberhaupt die Situation positiv. Nach den Auswertungen der Ergebnisse des Probebetriebs und der Einholung der nötigen rechtlichen Konzessionen könnte in der Stadtgemeinde bald wieder ein Bus fahren. Allerdings werden die Prüfungen und die Einleitung der rechtlichen Verfahren einige Zeit in Anspruch nehmen und der Bus müsste sich für Gemeinde und Betreiber rentieren