Seit Jahren wird in Deutsch-Wagram über den Citybus diskutiert, doch wurde bisher kein gangbarer Zugang gefunden. Peter Lauppert hat bereits 2007 Businesspläne gerechnet, doch die Umsetzung scheiterte am lieben Geld. Im Frühjahr dieses Jahres bin ich zu !wir gestoßen und habe eine Idee aus meiner alten Heimat eingebracht. Es ist das Konzept des Bürgerbusses.
In Nordrhein-Westfahlen gibt es ihn in zahlreichen Gemeinden. Dort ist er aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Wie funktioniert er? Eigentlich ist es ganz einfach:
- In dünner besiedelten Gebieten (Auch der Helmahof zählt dazu) ist das Führen eines herkömmlichen Linienbusses unwirtschaftlich. (Bus, Personalkosten, Fahrgastzahlen)
- Statt eines teuren Busses wird ein umgebauter VW-Bus verwendet, der durch Niederflurtechnik die gleichen Annehmlichkeiten bietet, jedoch wesentlich günstiger in der Anschaffung bzw. im Betrieb ist.
- Den Kaufpreis von ca. €80.000 trägt die Gemeinde. Das sind bei einer Nutzungsdauer von ca. 4 Jahren €20.000 pro Jahr. (Übrigens ist der Bus billiger als der Bestattungswagen, den die Gemeinde vor wenigen Wochen erworben hat).
- Die Personalkosten entfallen, da der Busbetrieb durch ehrenamtliche Fahrer (Bürger der Gemeinde) bestritten wird.
- Die Betriebskosten (nämlich die eines Kleinbusses) werden durch die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf (Erwachsene €1 Kinder €0,50) gedeckt.
Als Strecke würde sich ein Rundkurs (Bockfließerstr., Bahnhofstr., Hauptstr, Bauernfeldgasse) anbieten, der in eine Richtung befahren wird. D.h. für die Rückfahrt muss man die ganze Runde fahren. Das hat den Vorteil, dass kein Bus in die Gegenrichtung geführt werden muß und trotzdem eine effiziente Rückfahrt möglich ist. Damit könnte mit nur einem Bus ein Linienbetrieb aufgenommen werden der einen 20 Minuten Takt anbietet. Die bestehenden Haltestellen (Helmahof, Kleistgasse, Lindenhof, Reischekgasse, Arbeitergasse, Bahnhof, Hauptschule) können eingebunden werden und um weitere (Volksbank, Merkur) ergänzt werden. 80% aller Bürger hätten damit eine Haltestelle in max. fünf Minuten Gehentfernung und die wichtigsten Destinationen wären abgedeckt. Dieser Vorschlag erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber Grundlage einer Diskussion bilden.
Natürlich lässt sich dieses Projekt auch mit ca. zwei bis drei fest angestellten Personen bewerkstelligen. Allerdings sind damit erhebliche Belastungen für den Gemeindehaushalt gegeben. Daß solche Projekte auch mit ehrenamtlichen Mitarbeitern funktionieren zeigt ein Blick in viele Gemeinden im Norden Deutschlands.
Der Bürgerbus bietet insbesondere jenen die über kein Auto verfügen eine vernünftige Anbindung an weitere Verkehrsmittel bzw. innerstädtische Destinationen. Außerdem reduziert er für viele Familien den Zwang zum Zweitwagen und bringt damit erhebliche finanzielle Entlastungen für die Betroffenen.
Wir haben bereits Kontakt zum burgenländischen Hersteller aufgenommen, der bereit wäre einen Bus für einen Probelauf zur Verfügung zu stellen. Für den Betrieb ist dann eine Linienkonzession notwendig. Die Erteilung einer solchen nimmt in etwa zwei Monate in Anspruch.
D.h. einem Probelauf in den nächsten Wochen steht nichts im Wege.